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Donnerstag, 11 März 2021 14:31

Das EJP trauert um Ilka Keuper

Im November 2020 erreichte uns die traurige Nachricht, dass Ilka Keuper, ehemalige Geschäftsführerin der Schwarzkopf Stiftung Junges Europa und des EJP e.V. in Berlin verstorben ist.

Ihre Verdienste für den Verein und seine Entwicklung werden unvergessen bleiben. Unser Alumnus Jan-Phillip Beck, der Ilka persönlich gut kannte, war so freundlich, einen Nachruf auf sie zu verfassen, den wir hier gerne veröffentlichen.

Im Gedenken an Ilka Keuper

Ilka wurde am 22. März 1943 in Hamburg geboren. - Wenn Ilka Erlebnisse ihrer schwierigen Kindheit und Jugend geteilt hat, dann wurde schnell klar, mit wie viel eigener Kraft und kämpferischem Optimismus sie ihr Leben gestaltet hat.

Ilka war seit den 1970er Jahren Geschäftsführerin der Schwarzkopf-Stiftung, die zunächst in Hamburg ihren Sitz hatte. Die Stiftung und das Europäische Jugendparlament verbindet nicht nur bereits damals eine Zusammenarbeit, sondern später auch das geteilte Büro in der Sophienstraße in Berlin-Mitte und eben das Glück, auf Ilkas Tatendrang und Fleiß bauen zu können. So war Ilka Anfang der 2000er Jahre für mehrere Jahre auch Geschäftsführerin des Europäischen Jugendparlaments in Deutschland.

Als ich in den Nullerjahren oft nach Berlin kam und auch als Vorstand der Vereins tätig war, lernte ich Ilka gut kennen. Es war die Zeit als das EYP langsam so richtig „erwachsen“ wurde. Mehr und mehr Verantwortung für unsere Organisation wurde von jungen Menschen getragen. Die Zahl der Sitzungen wuchs, die Zahl derer, die wir erreichten, schnellte in die Höhe. Mittlerweile war auch das internationale Büro des EYP zur Stiftung gezogen und vieles war im Umbruch. Ilka, hier schon am Ende ihrer Karriere, hat all diese Entwicklungen begeistert begleitet und unterstützt, alles Neuem aufgeschlossen zugewandt. Das hat mich sehr beeindruckt.

Vor allen Dingen aus dieser Zeit stammen meine eindrucksvollsten und schönsten Erinnerungen an Ilka. Sie hat unzählige Sitzungsteams kommen und gehen sehen. Sie hat wirklich viele von uns EYPern begleitet und immer sehr ernst genommen. Das war eigentlich unglaublich. Während uns unsere eigenen Eltern für manchmal schlicht verrückt gehalten haben, konnte Ilka zwar mit bohrenden Fragen quälen und auch mal Zweifel und Bedenken anmelden. Aber erst genommen hat sie uns immer und das war viel wert. Mit Ilka konnte man von Fehlern lernen und man durfte auch Fehler machen. Ich konnte mit Ilka auch leidenschaftlich streiten, lachen, Ideen entwickeln und Dinge Wirklichkeit werden lassen. Sie wusste viel von uns allen: Über unsere Familien, unsere Träume, unsere Lieben und Leiden. Bei Ilka konnte man auch immer einfach mal jammern. Das war ok. Aber man konnte den Raum nicht verlassen, ohne dass es einen Weg nach Vorn gab. Ilka konnte die kluge Diplomatin geben, wenn sie denn wollte. - Aber auch lästern und tratschen konnte sie gut.

Sie hatte eine wunderbar direkte Art. Pragmatisch und gleichzeitig visionär. Das gibt es nicht so oft. Zögern und Zaudern waren ihre Sache nicht und das habe ich immer an ihr geliebt. Wo ein Wille ist und es für eine gute Sache einzustehen gilt, da muss einfach ein Weg sein und den haben wir dann oft auch gefunden.

Ilka konnte man nicht einfach in eine Schublade stecken. So konnte sie mal den edlen Botschafter anhimmeln, mal anti-autoritär und trotzig sein; mal die Kommunistin geben und auch für uns alle mal die strenge Mutter sein. Ich glaube, dass EYP und die Stiftung waren ein bisschen Familie und das ist auch gut so.

Als sie die Geschäftsführung des EYP in Deutschland und der Schwarzkopf Stiftung längst abgegeben hatte, wurde sie noch geschäftsführendes Mitglied des Vorstands der im Jahr 2006 gegründeten Stiftung ihrer Freundin, der Zeitzeugin, Journalistin und Buchautorin Inge Deutschkron. Sie leitete sie die Aufbauarbeit dieser neuen Organisation.

Nach langer Krankheit is Ilka am 11. November in Berlin verstorben und wurde im Dezember im Grab der Familie Schwarzkopf in Berlin-Dahlem beigesetzt. Wir werden sie nicht vergessen und ihr stets ein ehrendes Angedenken bewahren.

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